Alternativen zu Amazon: 3 Verkaufsplattformen, um erfolgreich Produkte zu verkaufen

24.04.2022

Neben dem eigenen Onlineshop können Händler auf unterschiedlichste E-Commerce-Plattformen zurückgreifen und so die vorhandene Infrastruktur nutzen. Amazon ist meistens die erste Verkaufsplattform, die einem Händler in den Sinn kommt. Der geschätzte Nettowert von 1,7 Billiarden US-Dollar spiegelt die Dominanz von Amazon in dem E-Commerce-Sektor wieder. Kaum ein Unternehmen stellt die Konkurrenz so in den Schatten. Eine aktuelle Umfrage ergab, dass 55 Prozent aller Menschen, die im Internet einkaufen, ihre Suche auf der weltweit bekannten und etablierten Plattform Amazon starten. Dies macht sich bemerkbar: Im Durchschnitt versendet der Online-Versandhändler und Marktführer täglich 1,6 Millionen Produktbestellungen. 

Warum Sie eine Alternative zu Amazon für Ihr E-Commerce-Geschäft nutzen sollten

Als Händler diese Plattformen zu ignorieren und dementsprechend nicht auf Amazon präsent zu sein, kostet Sie etwa die Hälfte des potenziellen Marktes. Es gibt trotzdem zahlreich gute Gründe, um sich nach alternativen Verkaufsplattformen umzuschauen. Der entscheidende Grund aus der Sicht vieler Experten ist die Abhängigkeit von einer Instanz. Alles auf eine Karte zu setzten bringt ein Risiko mit sich, welches jeder Pokerspieler fürchtet. Eine Abhängigkeit von einer einzigen Verkaufsplattform bedeutet im Extremfall, durch die Sperrung eines Verkäuferkontos alle Umsatzerlöse zu verlieren. Ohne eine alternative Verkaufsplattform ist das Geschäft lahmgelegt. Die Nutzung mehrerer Marktplätze erzeugt eine Flexibilität, die das Risiko von einer Katastrophe minimiert, falls wirklich mal etwas schief geht. Zusätzlich bringen weitere Plattformen einen Spirit von Autonomie mit sich, wodurch aus dem FBA-Händler schnell durch Umdenken ein Markenbetreiber wird. Außerdem bringen andere Plattformen Spielraum für Experimente mit sich, um herauszufinden, welche sich am besten als Verkaufsplattform für die eigenen Produkte eignet.

Jede Plattform bietet zudem zahlreiche weitere Vorteile. Denn es stellt sich die Frage, wo sucht die andere Hälfte der potenziellen Online-Shopper nach ihren Produkten? Gibt es echte Alternativen zum Giganten Amazon? Welche weiteren Plattformen gibt es? Welche dieser Plattformen erscheinen lohnenswert aus der Sicht eines Händlers? Wie sehen die Vor- und Nachteile aus Sicht eines Händlers aus? Hier finden Sie einen Einblick in drei Alternativen zum Händlerprogramm von Amazon, dem FBA-Programm.

Worauf Sie bei der Suche nach einer Amazon-Alternative achten sollten

Bevor Sie sich nach Alternativen zu Amazon umsehen, müssen Sie sich wie immer überlegen, was Sie erreichen wollen. Sie müssen Ihre Produkte und Ihre Zielkunden berücksichtigen. Spezifische Produkte wie handgemachte Produkte oder Designerprodukte sollten auf einer anderen Plattform einen Platz finden als technische Produkte. Es gibt eine wachsende Liste von Alternativen zu Amazon, die sich häufig in individuellen Fällen besser eignen als der Shopping-Gigant. Bei der Auswahl einer Verkaufsplattform als Amazon-Alternative sollte Folgendes berücksichtigt werden:

Einfache Nutzung
Neue und bestehende Produkte sollten schnell und sicher konfiguriert werden können, um das Produktangebot in Sekundenschnelle zu erweitern oder anzupassen. Außerdem sollten Angebote auf der Plattform rechtssicher verkauft werden können. Sie müssen sich auch in die Kunden hineinversetzen. Untersuchungen von Digital Commerce 360 und Bitrate zeigen, dass die einfache Nutzung ein entscheidender Faktor ist. Testen Sie die Plattform am besten selbst und achten Sie dabei auf folgende Dinge: Navigation, Checkout-Prozess, Zahlungsmethoden und Lieferoptionen.

Nutzertypen
Wichtig ist zu prüfen, welche Verkaufsplattform welche Nutzer und Kunden anzieht. Die Plattform muss einen “good fit” zu dem eigenen Sortiment darstellen. 

Gebühren
Die finanziellen Gebühren einer Plattform können einen beträchtlichen Teil des Gewinns schlucken. Abhängig von der Gebührenstruktur eignen sich einige Plattformen möglicherweise nicht für den Verkauf. Es gibt hilfreiche Apps und Rechner, mit denen die anfallenden Gebühren im Vorfeld bestimmt werden können.

Amazon-Alternative 01: Das Händlerprogramm von eBay

Die wohl bekannteste Alternative zu Amazon ist eBay. Seit seiner Einführung im Jahr 1995 wurden auf eBay erhebliche Veränderungen vorgenommen. Im Laufe der Jahre hat sich der Fokus von eBay als Sammlermarkt verlagert und ist jetzt stärker produktbasiert. Bekannte Marken wie Rolex, Hasbro und Microsoft bieten ihre Waren über das eBay-Markenoutlet an. Die Plattform bietet ebenfalls weiterhin Platz für ungewöhnliche Artikel oder Sammlerstücke. 

Vor- und Nachteile von eBay als Alternative zu Amazon

Bei eBay haben Onlinehändler die Möglichkeit, einen Shop als Verkaufsplattform einzurichten. Gewerblichen Verkäufern stellt eBay drei verschiedene Shop-Varianten zur Auswahl: Basis-, Top- oder den Premium-Shop. Das Provisionsmodell erschließt sich dabei jedoch nicht auf den ersten Blick. Die Varianten unterscheiden sich hauptsächlich nach der Anzahl für Festpreisangebote und der monatlichen Grundgebühr. Denn neben den Festpreis Gebühren verlangt eBay für Auktionen wiederum andere Aufgelder. Darüber hinaus sind die Gebühren ähnlich wie bei Amazon. Meistens liegen diese bei unter 10 Prozent. Der kostenlosen eBay-Gebührenrechner ist der einfachste Weg, um die anfallenden Kosten zu bestimmen. Im Gegensatz zu Amazon liegt der Vorteil bei eBay in der Erstellung individueller Templates. Ebenso ist die Reichweite von eBay sehr beachtlich, wenn auch nicht so stark wie von Amazon. Für viele Kunden ist eBay seit Jahren ein Begriff. Dementsprechend erhält die Plattform auch einen Vertrauensvorschuss, der wiederum für Händler dienlich ist. Ein Nachteil hingegen könnte die immer noch enge Verknüpfung vieler Kunden zum Auktionshaus sein. Denn noch immer nutzt eine Vielzahl von ihnen eBay vorwiegend als Auktionsportal statt als Onlineshop für Neuware.

Einige Argumente für den Verkauf auf eBay sind:
> Breitere Auswahl an Produktkategorien
> Mehrere Zahlungsoptionen, u. a. Kredit-/ Debitkarte, PayPal, lokale Zahlungsmethoden, Apple Pay, Google Pay und Geschenkkarten.
> Verbessertes Branding durch eBay-Shops und Marketingmaterialien

Für welchen Onlinehändler eignet sich das Händlerprogramm von eBay?

Ebenso wie Amazon kann eBay jedem Onlineshop Betreiber dienlich sein. Insbesondere die Gestaltung eigener Templates dürfte für Händler, die Wert auf ihre eigene Marke legen, interessant sein. 

Amazon-Alternative 02: Das Händlerprogramm von LadenZeile

Das Konzept von LadenZeile liest sich relativ leicht: „Alle Shops unter einem Dach“. Das heißt, LadenZeile.de bietet seinen Nutzer/innen die Möglichkeit, die Produkte aus 4.300 Shops auf einer Webseite bzw. in einer App miteinander zu vergleichen. Für diese Shops sei LadenZeile laut eigenen Aussagen sozusagen Dienstleister im Bereich des Performance Marketings. Kleineren Shops bieten sie so die Möglichkeit, ihre Sichtbarkeit und die Bekanntheit ihrer Marke zu steigern. Global Player wie Amazon werden nicht zur Konkurrenz gezählt – nicht nur, weil sich die Plattformen deutlich voneinander unterscheiden, sondern auch, weil LadenZeile für diese Shops eher als Partner fungiert. Die Verkaufsplattform bietet Produkte auf ihrer Seite an und im Gegenzug erhalten die Betreiber eine Vermittlungsprovision pro Click (CPO). So entsteht eine typische Win-Win-Situation. 

Vor- und Nachteile von LadenZeile als Alternative zu Amazon

LadenZeile verfügt über eine sehr gute Sichtbarkeit, weshalb Shopbetreiber mit gut platzierten Produkten erfolgreich sein dürften. Allerdings gibt es keine selbst gestaltbaren Templates. Die Plattform muss als Suchmaschine verstanden werden, die durch verschiedene Filter- und Suchoptionen den Nutzer/innen dabei hilft, genau die Produkte zu finden, die sie suchen und gleichzeitig zum Stöbern anregen. Von dieser riesigen Produktsuchmaschine können Onlinehändler mit ihren eigenen Shops massiv profitieren. Darüber hinaus ist das Sortiment eingeschränkt, denn das Shopping-Portal LadenZeile ist auf Mode, Möbel und Lifestyle-Produkte fokussiert. Die Kategorien Auto und Motorrad fehlen genauso wie Computer und Elektronikartikel. Darüber hinaus verlangt LadenZeile eine Listung von mindestens 150 Produkten.

Für welchen Onlinehändler eignet sich das Händlerprogramm von LadenZeile?

LadenZeile eignet sich vorwiegend für Onlineshops im Bereich Mode und Bekleidung. Allerdings können auch Schmuck, Uhren sowie Spielzeug und Bürobedarf angeboten werden. Aufgrund der spezifischen Ausrichtung auf Lifestyle kann das Portal für entsprechende Onlineshops interessant sein. Jedoch muss dann auf die Mindestlistung geachtet werden. Dementsprechend sind Onlineshops mit technischen Produkten für LadenZeile ungeeignet.

Amazon-Alternative 03: Das Händlerprogramm von Avocadostore

Avocadostore gehört zum größten Nischen-Marktplatz mit Ausrichtung auf nachhaltige und ökologisch vertretbare Produkte. Avocadostore wurde 2010 gegründet mit der Idee, eine Onlineplattform zu schaffen, auf der Kunden für jedes herkömmliche Produkt eine nachhaltige Alternative finden. Nach eigenen Angaben verkaufen auf dem Marktplatz inzwischen über 900 Anbieter, darunter Designer, grüne Start-ups und bekannte Label, ihre nachhaltigen Produkte. 

Vor- und Nachteile von Avocadostore als Alternative zu Amazon

“Jedes Produkt, das bei Avocadostore verkauft wird, muss mindestens einem der zehn Nachhaltigkeitskriterien von Avocadostore entsprechen. Welches Kriterium erfüllt ist und warum, wird direkt am Produkt angezeigt. Außerdem können Kunden und Kundinnen direkt am Produkt Rückfragen an den Anbieter stellen.” Das ist die Marktplatz Politik, mit der ein jeder Händler konform sein muss, um auf der Plattform als Amazon-Alternative aktiv zu sein. Die spezifische Ausrichtung auf eine Zielgruppe kann als großer Vorteil oder auch als Nachteil von Avocadostore aufgefasst werden. Folglich kann das eigene Sortiment gezielt ausgewählt und verkauft werden. Avocadostore verlangt darüber hinaus keine Einstellgebühren. Nach einer einmaligen Aufnahmegebühr fallen eine monatliche Marktplatzgebühr und 17 Prozent Vermittlungsprovision an. Im allgemeinen Vergleich zu anderen Marktplätzen ist die Sichtbarkeit durch die eingeschränkte Zielgruppe noch vergleichsweise gering.

Für welchen Onlinehändler eignet sich das Händlerprogramm von Avocadostore?

Klar ist, die E-Commerce-Plattform von Avocadostore ist nicht für jeden Shopbetreiber als Amazon-Alternative geeignet. Jeder Onlinehändler, der eine Alternative zu Amazon sucht und eine Zielgruppe bedient, die nach ökologischen Produkten fragt, ist hier jedoch genau an der richtigen Stelle. Partnershops, welche die Einhaltung von einer der 10 Kriterien nicht garantieren können, können direkt einpacken. Wer in einer dieser Nischen tätig ist, kann sehr gut vom Bekanntheitsgrad von Avocadostore profitieren.

Weitere Alternativen im Auge behalten: Das Händlerprogramm von Kaufland (ehemals real.de)

Das Preismodell ist sehr transparent gestaltet. Für das Verkaufen von Artikeln bei Kaufland.de fällt eine monatliche Grundgebühr von 39,95 EUR netto an. Anders als bei Amazon, wo jegliche Weiterleitungen auf den eigenen Shop sanktioniert werden, unterstützt Kaufland diese indirekt. Für zusätzliche 9,95 EUR bietet Kaufland.de nämlich seinen Händler die Möglichkeit an, einen Link im Kaufland.de Händler-Shop zum eigenen externen Online-Shop einzublenden. Bis dato gibt es sehr wenige Erfahrungsberichte zu der Neuauflage des Händlerprogramms durch Kaufland, aus diesem Grund empfehlen wir, diese Verkaufsplattform im Auge zu behalten und im Zweifel einen Test zu wagen. 

Das Händlerprogramm von Walmart Marketplace als Alternative zu Amazon in der USA

Amazon dominiert den Onlinehandel, so viel ist sicher. In den USA gewinnt der Shopping Riese Walmart langsam, aber sicher Marktanteile zurück. Aktuelle Verkaufszahlen zeigen, dass nach eigenen Angaben die E-Commerce-Umsätze von Walmart um 74 Prozent gestiegen sind. Der Plan von Walmart, eine vielversprechende Alternative zu Amazon darzustellen, scheint also aufzugehen. Dementsprechend sollten Onlinehändler, die einen Blick auf den umkämpften amerikanischen Markt wagen, sich mit dem Walmart Marketplace auseinandersetzen. Als Herausforderer für Amazon könnte es kaum einen besseren Kandidaten als den amerikanischen Retail Platzhirsch Walmart geben. 

Händlerprogramme & Verkaufsplattformen nicht nur nach ihrer Reichweite bewerten 

Amazon und eBay bieten in Deutschland bislang die größten Reichweiten, weshalb sehr viele Händler davon berichten, dass ihre Marktplätze sehr entscheidend für den eigenen Umsatz sind. Marktplätze wie LadenZeile oder Avocadostore stellen ebenso gute Alternativen zu Amazon und eBay dar. Hauptsächlich, wenn es sich um spezielle Sortimente handelt. Wichtig ist es individuell die eigene Situation zu bewerten und alle Möglichkeiten genauestens zu beleuchten. Zudem locken alternative Plattformen oft mit günstigeren Konditionen und größeren Freiheiten bei der Erstellung von Templates. Es gilt nicht immer, dass das Größte auch das Beste sein muss. 

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